Mahlgut – Kunststoffabfälle aufbereitet für Industrie und Produktion
Mahlgut bezeichnet in diesem Fall „zermahlte“ bzw. „zerkleinerte“ Kunststoffabfälle aus der Industrie und Produktion. Diese Kunststoffabfälle werden überwiegend zu Ballen gepresst in den sogenannten Mahlzentren angeliefert. Dort werden sie zunächst sortiert, und gesäubert; was heist, das Verunreinigungen oder Fremdstoffe, welche den Aufbereitungsprozeß stören, entnommen werden. Danach folgen die zum Teil mehrstufigen Zerkleinerungen zu Mahlgut in einigen Wasch-, Reinigungs- und Trennprozessen. Anschließend wird das saubere Kunststoff – Mahlgut entstaubt und mechanisch getrocknet, bevor es in entsprechende Packstücke abgefüllt wird.
Die Aurora Kunststoffe GmbH mit Sitz im baden-würrtembergischen Neuenstein, hat sich deutschlandweit als Hersteller hochwertiger Kunststoff – Mahlgüter etabliert und fertigt Mahlgut in angegebenen Wunschgrößen.
Mit der Herstellung solcher Kunststoff – Mahlgüter ist es möglich, aus zuvor nicht genutzten Abfällen ein hochwertiges Produkt für die werkstoffliche Wiederverwendung zu produzieren, denn das Kunststoff – Mahlgut kann in der Industrie als kostengünstiges und umweltschonendes Substitut für Neuware verarbeitet werden.
Wie wird Mahlgut hergestellt?
In sogenannten Prallmühlen; oder auch Schlagrotormühlen genannt, wird das Mahlgut durch Ein- oder Mehrfachprallung zerkleinert, indem es von den sehr schnell drehenden Mahlwerkzeugen erfasst und zwischen den Mühlsteinen zerrieben wird. Der Rotor sitzt mittig auf einer Welle; wobei man Mühlen mit gegenläufigen Rotoren, mit Rotor und Stator oder nur mit einem Rotor unterscheidet. In dem „Mahlraum“ sitzt ein sogenanntes Ringsieb, dessen Lochweite über die spätere Feinheit des Materials bestimmt; üblicherweise wird Mahlgut in folgenden Feinheisgraden produziert:
- Feinmahlgut: 0,2 bis 1 mm
- Mahlgut: 5 bis 8 mm
- Grobmahlgut: 25 bis 35 mm
- Sonderkorngrößen
Bei den Schlagrotormühlen gibt es je nach Gebrauch verschiedene Ausführungen, die sich durch die Drehzahlen des Rotors unterscheiden, welche zwischen 3000 und über 8000 Umdrehungen pro Minute liegen können.
Wie wird recycelter Kunststoff wiederverwendet?
Kunststoff – Mahlgut, hergestellt aus Ausschüssen der Kunststoffindustrie, kann bei vielen Fertigungssprozessen durchaus ohne Probleme wieder zum Einsatz kommen. Voraussetzung hierfür ist natürlich die fachgerechte Aufbereitung des Ausgangsmaterials zu einem sauberen gleichwertigem Sekundär – Rohstoff.
Das Kunststoff–Mahlgut hat nicht nur den Vorteil eines kostengünstigeren Substitutes; es ist direkt und schnell in der Produktion wieder einsetzbar und reduziert zudem das Transportvolumen.
Beispiele für den üblichen Einsatz von Kunststoff – Mahlgütern sind vor allem die Elektronikbranche, die Automobilbranche, der Haushalts- und Sanitärbereich und auch die Verpackungsindustrie.
Es gibt aber auch ganz neuartige und moderne Einsatzgebiete von recyceltem Kunststoff:
So wird zum Beispiel seit kurzem sogar die Entwicklung neuer Bahnschwellen aus recyceltem Kunststoff zur Ressourcenschonung durch das Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums gefördert.
Die noch derzeitig verwendeten Schwellen werden meist aus Holz oder Beton gefertigt, wobei einerseits die Holzschwellen mit Holzschutzmitteln behandelt werden, welche die Umwelt schädigen und daher ab 2018 sogar verboten sind.
Andererseits ist im Vergleich zu den bisherigen Betonschwellen, die Herstellung der neuen Kunststoffschwellen, mit deutlich weniger Energieverbrauch verbunden. Zusätzlich zur Ressourcenschonung und der Minderung des Energieverbrauchs gegenüber der jetzigen Bauweise, kann durch die neuen Kunststoffschwellen zudem eine Lärmminderung im Bahnverkehr verzeichnet werden.
In einem ganz aussergewöhnlichem Projekt zur Wiederverwertung von Kunststoffabfall, entwickelte der taiwanesische Architekt Arthur Huang ein Verfahren, in dem Plastikmüll zu Hohlformen gegossen wird, die sich so wieder als Baustoff verwenden lassen. In Taiwan wird dieser Baustoff schon als zukunftsweisend betrachtet und steht auch in Europa kurz vor der Einführung.
Huang recycelt alte Plastikflaschen sowie anderen Plastikmüll vornehmlich aus PET und ließ diese zu neuen, mit Luft gefüllten und durchscheinenden Hohlformen gießen, welche ein Fassungsvermögen von etwa acht Litern besitzen.
Die Wände des „EcoArk“-Gebäudes in Taipeh bestehen aus ca. 1,5 Millionen dieser Formen.