Kunststoffe sind in den meisten Fällen nicht oder nur schwer biologisch abbaubar. Daraus ergibt sich das Interesse an der Wiederverwertung durch Recylcing. Wirtschaftlich gesehen befindet sich der wiederverwertbare Kunststoff in Konkurrenz mit der Herstellung neuen Kunststoffs aus Rohstoffen. Je höher der Preis für diese Rohstoffe ist, zu denen insbesondere Erdöl gehört, umso interessanter ist das Recylcing. Für diese Abläufe ist eine Zertifizierung des Qualitätsmanagements nach ISO 9001 von Interesse. Neben wirtschaftlichen Überlegungen wird der Umweltschutz immer wichtiger. Kunststoffteilchen im Meer, die über Fische in die Nahrungskette gelangen, geben zu immer mehr Sorge Anlass. Dazu kommt, dass bei der Verbrennung von Kunststoff beträchtliche Mengen von Co2 ausgestossen werden und auch dadurch Kosten entstehen. Recylcing spart Rohstoffe und bringt Vorteile für den Umweltschutz.
Für die Wiederverwertung von Kunststoff gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten. Das eigentliche Recylcing belässt den Kunststoff chemisch in derselben Form und wendet lediglich mechanische Verformung bei höheren Temperaturen für die Wiederverwertung an. Produktionsabfälle der Industrie eignen sich besonders gut für diese Art der Verarbeitung, denn sie fallen oft sortenrein an und lassen sich einfach genug säubern. So wird eine Verwertung als Werkstoff möglich. Ob diese die ökologisch beste Möglichkeit ist, kann nur von Fall zu Fall beurteilt werden. Ein allgemein gültiges Kriterium dafür ist, dass neuer Kunststoff mengenmäßig in beinahe gleichem Umfang durch Werkstoff aus Recylcing ersetzt werden kann. Co2 fällt in diesem Fall keines an.
Für die Rohstoffverwertung wird der Kunststoff chemisch in elementare Bestandteile zerlegt, aus denen dann andere Kunststoffe synthetisiert werden können. Diese Art der Verwertung bietet sich bei Mischkunststoffen an, die schwer sortenrein trennbar sind. Auch mit diesem Vorgehen lässt sich der Ausstoss von Co2 niedrig halten.
Die dritte Möglichkeit ist die thermische Verwertung, die also auf die Verbrennung von Kunststoffabfällen hinausläuft. Durch den Co2 Ausstoss wird in diesem Fall der Umweltschutz weniger stark beachtet, im Vergleich zur Ausbringung auf einer Deponie oder gar der unsachgemäßen Entsorgung ist allerdings auch diese Verwertung immer noch weniger schädlich. Die Verbrennung erfolgt in Kraftwerken, Müllverbrennungsanlagen oder bei der Zementherstellung. Das Problem mit dem Co2 Ausstoss muss dann auf dieser Ebene gelöst werden.
Zum Recylcing geeignet sind thermoplastische Kunststoffe deshalb, weil sie bei höheren Temperaturen neu verformbar sind und dann in erkaltetem Zustand verwendet werden können. Diese Warmverformung und Abkühlung lässt sich grundsätzlich beliebig oft durchführen. Je nach den Umständen kann es aber zum sogenannten Downcycling kommen, worunter man einen Qualitätsverlust bei dieser Verarbeitung versteht. Dieser lässt sich am besten mit sortenreinem Material vermeiden.
In der Verwendung unterscheidet man Standardthermoplaste, technische und Hochleistungsthermoplaste. Schon von der technischen Version fallen verhältnismäßig wenige Stoffe an und nur etwa 1 % aller Thermoplaste gehören zur Hochleistungskategorie. Für das Recylcing sind also hauptsächlich Standardthermoplaste von Interesse. Fünf davon machen zwei Drittel der weltweit verwendeten Kunststoffe aus. Der erste solche Kunststoff ist Polyethylen. Ein weiterer ist Polypropylen, das an sich gut recycelbar ist, aber aufgrund techischer Probleme noch zu weniger als einem Prozent tatsächlich wiederverwertet wird. Die Schwierigkeit liegt bei Verunreinigungen, die bei der Verwendung von Polypropylen zur Lebensmittelverpackung anfallen. Vom allgemein bekannten Polyvinylchlorid oder PVC gibt es harte und weiche Versionen, wobei besonders die Weichmacher für PVC ein Problem für den Umweltschutz darstellen. Polystyrol ist ein geschäumtes Verpackungsmaterial, das sehr leicht ist und für diese Verwendung natürlich auch sein soll. Auf der anderen Seite stellt diese Eigenschaft die Wiederverwertung vor große Probleme, denn das große Volumen bedeutet entsprechende Transportkosten für das Material. Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems ist der Einsatz von Lösungsmitteln, die dann allerdings wieder unter den Gesichtspunkten von Umweltschutz und Gesundheitsgefährdung beurteilt werden müssen. Erst vor einigen Jahren wurde entdeckt, dass Mehlwürmer Polystyrol fressen und auf diese Weise wiederverwerten können. Mit innovativen Ansätzen können Probleme mit Recylcing von Kunststoffen also immer besser gelöst werden. Bei allen diesen geht es um das Zusammenspiel von Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz.
Gerade auch im Recylcing sind effiziente und professionelle Abläufe wichtig. Die Zertifizierung solcher Verfahren ist im Standard ISO 9001 geregelt, der allgemein Qualitätsmanagement betrifft. Die Zertifizierung nach ISO 9001 wird von einer akkreditierten Stelle wie einem Umweltgutachter durchgeführt. Eine solche ISO 9001 Zertifizierung deckt für eine Firma im Bereich Recylcing die Vermahlung und Regranulierung thermoplastischer Kunststoffe ab und muss nach einigen Jahren erneuert werden. Für eine Zertifizierung nach ISO 9001 ist insbesondere erforderlich, die Produktionsschritte von der Anlieferung über die Verarbeitung bis zur Auslieferung des Endprodukts zu dokumentieren.